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Was ist Alpha-Liponsäure? | Wirkung, Nebenwirkungen & Dosierung

Was ist Alpha-Liponsäure? | Wirkung, Nebenwirkungen & Dosierung
Alice Pearson
Autor und Experte1 Jahr Ago
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Alpha-Liponsäure (αLA) könnte tatsächlich das Alpha-Männchen unter der Antioxidantien sein. Auch bekannt unter dem Namen Thioctsäure, 1,2-Dithiolan-3pentansäure oder einfach nur das "universelle Antioxidans", verdient Alpha-Liponsäure mit Fug und Recht einen überlegenen Status in der Welt der Supplemente.

Mit seinen Eigenschaften, die von Gewichtsmanagement und Stoffwechselmodulation bis hin zur Beseitigung freier Radikale und der Chelatierung von Metallen reichen (1), sollten wir uns einmal anschauen, wozu Alpha-Liponsäure tatsächlich fähig ist.

Folgende Inhalte erwarten dich in diesem Artikel:

Was ist Alpha-Liponsäure? | Wirkung, Nebenwirkungen & Dosierung

 

Was ist Alpha-Liponsäure?

Alpha-Liponsäure ist ein Cofaktor, der dazu beiträgt, einen Prozess, bei dem Kohlenstoffatome von α-Ketosäuren abgetrennt werden, zu beschleunigen – hierbei handelt es sich um Moleküle, die am Tricarbonsäure-(TCA)-Zyklus beteiligt sind (2).

Der TCA-Zyklus setzt sich aus einer Reihe von chemischen Reaktionen zusammen, die letztlich für die Energieproduktion aus den Dingen zuständig sind, die wir zum Essen, Schlafen, Atmen - und natürlich auch zum Trainieren - benötigen! Alpha-Liponsäure spielt eine wichtige Rolle im TCA-Zyklus und ist daher notwendig, um uns mit Energie zu versorgen.

Aber hast du schon gewusst? Alpha-Liponsäure wird auch im Körper produziert - und dort speziell in den Mitochondrien, den kleinen "Energiefabriken" in unseren Zellen (3). Es kann auch durch die Ernährung aufgenommen werden, wobei Fleisch, Nieren und Leber reich an Alpha-Liponsäure. Kleinere Mengen finden sich jedoch auch in Gemüse (4). Eine typische westliche Ernährung liefert also häufig nicht viel Alpha-Liponsäure, weshalb eine Supplementation nützlich sein könnte.

Ob durch die Ernährung, die Produktion im Körper oder durch ein Nahrungsergänzungsmittel: Alpha-Liponsäure wird schnell in Dihydroliponsäure (DHLA) umgewandelt, was ihm eine größere antioxidative Wirkung verleiht (5). Eine Schlüsselfunktion von DHLA besteht darin, als Antioxidans - freie Radikale zu reduzieren oder zu verhindern, dass sie Zellschäden verursachen - darauf werden wir in Kürze noch näher eingehen.

Lasse uns nun aber auf eine Eigenschaft eingehen, die dieses "universelle Antioxidans" auszeichnet - es ist sowohl fett- als auch wasserlöslich. Dies mag sich nicht nach einer großen Sache anhören, aber im Gegensatz zu anderen Antioxidantien, wie z.B. Vitamin E, welches nur lipidlöslich ist, ermöglicht diese Eigenschaft den Transport von Alpha-Liponsäure zu jedem erdenklichen Gewebe im Körper (3). Diese Substanz sammelt sich in erster Linie in Leber, Herz und Skelettmuskel an, wo es dann abgebaut wird und seinen Teil zur Energieproduktion beitragen kann (6).

DHLA hat sich also dorthin begeben, wo es sein muss, um seine vielen Funktionen zu erfüllen. Nun werden wir uns ansehen, welche das sind und wie sie deine allgemeine Gesundheit verbessern können.

Alpha-Liponsäure | Wirkung, Nebenwirkungen & Dosierung

 

Welche Wirkung hat Alpha-Liponsäure?

1. Reduziert oxidative Schäden

Wie bereits erwähnt, besitzt Alpha-Liponsäure antioxidative Eigenschaften, was bedeutet, dass es die Schäden, die durch reaktive Sauerstoffspezies (ROS) und reaktive Stickstoffspezies (RNS) entstehen, reduzieren kann. ROS und RNS zählen zu den freien Radikalen, die aus dem Stoffwechsel von Sauerstoff- bzw. Stickstoffspezies hergestellt werden. Unter normalen physiologischen Bedingungen befinden sie sich im Gleichgewicht mit antioxidativen Verbindungen, die ihre potenziell schädlichen Wirkungen unter Kontrolle halten (7).

Wenn jedoch das Gleichgewicht gekippt wird – etwa durch ein erhöhtes Aufkommen von freien Radikalen oder einen Mangel an Antioxidantien - werden ROS und NOS zu etwas, worüber man sich Sorgen machen muss. Ihr schädliches Verhalten zielt auf Proteine, Fettmoleküle und Gene ab - letztendlich kann dies den Alterungsprozess beschleunigen (7).

Die gute Nachricht ist, dass sowohl Alpha-Liponsäure, als auch DHLA, dazu in der Lage sind, freie Radikale "einzufangen" – hierzu zählen u.a. Hydroxylradikale, hypochlorige Säure und Peroxylradikale, um nur einige zu nennen. Dadurch wird das Gleichgewicht wiederhergestellt und oxidativer Stress abgebaut (7).

Eine Laborstudie hat getestet, wie gut sich Alpha-Liponsäure als Radikalfänger eignet. Lymphozyten des menschlichen peripheren Blutes (eine Art weiße Blutkörperchen) wurden mit Alpha-Liponsäure vorinkubiert und anschließend mit Wasserstoffperoxid behandelt. Die Behandlung mit Alpha-Liponsäure verringerte den oxidativen Stress, indem sie sowohl die Lipidperoxidation, als auch den Zelltod reduzierte (8).

Eine weitere Studie an Ratten ergab, dass Alpha-Liponsäure in der Lage ist, Entzündungen und oxidativen Stress in Leber und Niere, nach induzierter Sepsis, zu reduzieren (ein Zustand, der anfällig für hohe freie Radikale macht (9).

Indem du sicherstellst, dass du genügend Alpha-Liponsäure konsumierst, kannst du das Gleichgewicht zwischen Antioxidantien und freien Radikalen zu deinen Gunsten halten und Zellschäden verhindern.

 

2. Fähigkeit zur Verhinderung von Metalltoxizität im Körper

Während der menschliche Körper geringe Mengen an verschiedenen Metallen enthält - darunter Eisen, Zink und Magnesium - können größere Mengen giftig sein. Die Frage bleibt also: Wie können wir die Metalltoxizität verhindern?

Was wäre, wenn wir dir sagen würden, dass unser neuer Freund Alpha-Liponsäure nicht nur freie Radikale, sondern auch überschüssige Metalle – durch Chelatierung – binden kann? Wie funktioniert das, fragen du dich sicher, oder? Nun, Alpha-Liponsäure bildet eine chemische Bindung mit dem betreffenden Metall, so dass es über den Urin aus dem Körper ausgeschieden werden kann (11).

Nehmen wir zum Beispiel Eisen. Zu Beginn dieses Jahres nahm eine Studie einige menschliche Stammzellen und behandelte diese mit Eisenammoniumcitrat (um Eisentoxizität zu induzieren). Einige dieser Proben wurden auch mit Alpha-Liponsäure behandelt, so dass sich die metallbindende Magie schnell entfalten konnte.

Die Zellen, die kein Alpha-Liponsäure erhalten haben, hatten der Eisentoxizität nichts entgegenzusetzen. Spätere Analysen ergaben eine hohe Eisenakkumulation, ROS-Produktion, mitochondriale Schäden und Darmverletzungen - glücklicherweise wurden all diese Folgen durch die Behandlung mit Alpha-Liponsäure reduziert (12).

Es scheint sich also zu lohnen, eine tägliche Ergänzung mit Alpha-Lipomsäure durchzuführen, um eine optimale Konzentration an Metallen im Körper zu erreichen, eine Metalltoxizität zu verhindern und die allgemeine Gesundheit und das Gleichgewicht zu optimieren.

Alpha-Liponsäure | Wirkung, Nebenwirkungen & Dosierung

 

3. Erhöht die Blutzuckereinstellung

Alpha-Liponsäure kann eine weitere Rolle bei der Steuerung des Blutzuckerspiegels spielen. Die Forschung deutet darauf hin, dass Alpha-Liponsäure die Glukoseaufnahme in insulinresistentem Muskelgewebe erhöhen kann, so dass es bei der Blutzuckerkontrolle helfen könnte (13).

Die Insulinresistenz führt zu einer unzureichenden Glukoseaufnahme, die durch die Freisetzung von mehr Insulin überkompensiert wird - was zu einer Hyperinsulinämie führt (ein Zustand, wenn zu viel Insulin im Blut vorhanden ist). Dies kann weitere gesundheitliche Komplikationen auslösen, daher ist es wichtig, den Glukose- und Insulinspiegel unter Kontrolle zu halten (14).

Nach einer Mahlzeit steigt normalerweise die Blutzuckerkonzentration und Insulin wird aus der Bauchspeicheldrüse freigesetzt, um den Transport der Glukose in die Zellen zu unterstützen. Insulin bewirkt dies, indem es die Bewegung von GLUT-4 (einem Glukosetransporter) vom Zellinneren zur Zellmembran auslöst, so dass Glukose in die Zelle eindringen kann - im Wesentlichen wie beim Offenhalten einer Tür (15).

Manchmal ist die Glukosekonzentration jedoch zu hoch, so dass die GLUT-4 nicht alles bewältigen können, was dann zu einem hohen Blutzuckerspiegel führt - bekannt als Hyperglykämie.

Alpha-Liponsäure kann eine ähnliche Wirkung wie Insulin haben, so dass eine schnelle Bewegung der GLUT 4 Transporter zur Zellmembran bewirkt wird, was eine größere Aufnahme von Glukose in die Zellen und eine bessere Kontrolle des Blutzuckerspiegels ermöglicht (16).

Insgesamt hat sich Alpha-Liponsäure bei der Regulierung des Blutzuckerspiegels bewährt und damit verbundene gesundheitliche Komplikationen reduziert.

 

Nebenwirkungen & Dosierung

Aktuell gibt es kein festgelegtes obere Limit für Alpha-Liponsäure, aber das bedeutet nicht, dass der Konsum hoher Mengen keinen Schaden anrichten kann. Eine Studie berichtete über keine Nebenwirkungen bei einer Dosis von 2.400 mg pro Tag, obwohl Nebenwirkungen wahrscheinlich individuell ausfallen können – also, halte die Augen offen und stoppe die Ergänzung, wenn sich Nebenwirkungen zeigen (18).

Wir empfehlen eine tägliche Dosis von 600-1.800 mg, um in den Genuss der gesundheitlichen Vorteile zu gelangen, obwohl geringere Mengen vermutlich ebenfalls wirksam sein könnten.

Alpha-Liponsäure | Wirkung, Nebenwirkungen & Dosierung

 

Take Home Message

Alpha-Liponsäure hat als gesundheitsfördendes Supplement sicherlich unsere Aufmerksamkeit erregt. Aufgrund seiner Fähigkeit, Insulinresistenz zu reduzieren, könnte es sogar einen Versuch wert sein, wenn man es zur Gewichtskontrolle ausprobiert. Außerdem können seine antioxidativen und metallbindenden Kräfte dich das ganze Jahr über bei bester Gesundheit halten.

 

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Unsere Artikel sollen informieren und lehren. Die dargebotenen Informationen sollten nicht als medizinische Ratschläge interpretiert werden. Kontaktiere bitte einen Arzt, bevor du mit der Ergänzung von Nahrungsergänzungsmitteln beginnst oder größere Veränderungen an deiner Ernährung durchführst.

1Packer, L., Witt, E.H., Tritschler, H.J. (1995). Alpha-lipoic acid as a biological antioxidant. Free Radical Biology and Medicine, 19(2), pp. 227-250. doi:10.1016/0891-5849(95)00017-R

2Reed, L.J. (1974) Multienzyme complexes. Accounts of Chemical Research, 7(2), pp. 40-46. doi:10.1021/ar50074a002

3Shay, K.P., Moreaua, R.F., Smith, E.J., et al. (2009). Alpha-lipoic acid as a dietary supplement: Molecular mechanisms and therapeutic potential. Biochimica et Biophysica Acta, 1790(10), pp. 1149-1160. doi:10.1016/j.bbagen.2009.07.026

4Wollin, S.D., Jones, P.J.H. (2003). α-Lipoic Acid and Cardiovascular Disease. The Journal of Nutrition, 133(11), pp. 3327-3330. doi:10.1093/jn/133.11.3327

5Jones, W., Lia, X., Qua, Z., et al. (2002). Uptake, recycling, and antioxidant actions of α-lipoic acid in endothelial cells. Free Radical Biology and Medicine, 33(1), pp. 83-93. doi:10.1016/S0891-5849(02)00862-6

6Schupke, H., Hempel, R., Peter, G., et al. (2001). New Metabolic Pathways of α-Lipoic Acid. Drug Metabolism and Disposition, 29(6), pp. 855-862.

7Tibullo, D., Volti, G.L., Giallongo, C., et al. (2017). Biochemical and clinical relevance of alpha lipoic acid: antioxidant and anti-inflammatory activity, molecular pathways and therapeutic potential. Inflammation Research, 66(11), pp. 947-959. doi:10.1007/s00011-017-1079-6

8Rahimifard, M., Navaei-Nigjeh, M., Baeeri, M., et al. (2015). Multiple protective mechanisms of alpha-lipoic acid in oxidation, apoptosis and inflammation against hydrogen peroxide induced toxicity in human lymphocytes. Molecular and Cellular Biochemistry, 403(1), pp. 179-186. doi:10.1007/s11010-015-2348-8

9Petronilho, F., Florentino, D., Danielski, L.G., et al. (2016). Alpha-Lipoic Acid Attenuates Oxidative Damage in Organs After Sepsis. Inflammation 39(1), pp. 357-365. doi:10.1007/s10753-015-0256-4

10Bernhoft, R.A. (2012) Mercury Toxicity and Treatment: A Review of the Literature. Journal of Environmental and Public Health. doi:10.1155/2012/460508

11Sears, M.E. (2013). Chelation: harnessing and enhancing heavy metal detoxification–a reviewThe Scientific World Journal. doi:10.1155/2013/219840

12Camiolo, G., Tibullo, D., Giallongo, C., et al. (2019). α-Lipoic Acid Reduces Iron-induced Toxicity and Oxidative Stress in a Model of Iron Overload. International Journal of Molecular Sciences, 20(3), pp. 609. doi.org/10.3390/ijms20030609

13Streeper, R.S., Henriksen, E.J., Jacob, S., et al. (1997). Differential effects of lipoic acid stereoisomers on glucose metabolism in insulin-resistant skeletal muscle. The American Journal of Physiology, 273(1), pp. 185-191. doi:10.1152/ajpendo.1997.273.1.E185

14Petersen, M.C., Shulman, G.I. (2018). Mechanisms of Insulin Action and Insulin Resistance. Physiological Reviews, 98(4), pp. 2133-2223. doi:10.1152/physrev.00063.2017

15Furtado, L.M., Somwar, R., Sweeney, G., et al. (2002). Activation of the glucose transporter GLUT4 by insulin. Biochemistry and Cell Biology, 80(5), pp. 569-578. doi:10.1139/o02-156

16Konrad, D., Somwar, R., Sweeney, G., et al. (2001). The antihyperglycemic drug alpha-lipoic acid stimulates glucose uptake via both GLUT4 translocation and GLUT4 activation: potential role of p38 mitogen-activated protein kinase in GLUT4 activation. Diabetes, 50(6), pp. 1464-1471. doi:10.2337/diabetes.50.6.1464

17Yadav, V., Marracci, G., Lovera, J., et al. (2005). Lipoic acid in multiple sclerosis: a pilot study. Multiple Sclerosis Journal, 11(2). doi:10.1191/1352458505ms1143oa

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